Interview mit Florian Mohr


Wie kommt die SGD durch die Corona Pandemie und wie sieht die Zukunft für die SGD aus? Über diese Fragen haben wir mit unserem 2. Vorsitzenden Florian Mohr gesprochen. Dazu erzählt uns Florian noch von seinem großen Projekt “Zu Fuß zu Werder”. Viel Spaß beim lesen!

 

Hallo Florian, Wie geht es dir? Wie kommst du mit der aktuellen Situation auf und neben dem Platz zurecht?

Florian (F): Moin Jungs. Auf dem Platz stehe ich ja seit längerem nicht mehr, aber es fehlt mir definitiv neben dem Platz zu stehen. So ein gepflegter Fußballsonntag und die Gemeinschaft fehlen mir schon sehr.

Familiär haben wir uns gut auf die Situation eingestellt. Wir sind alle gesund und machen das Beste daraus. Auch wenn uns Ausflüge, Urlaube und Kontakte fehlen, möchten wir uns nicht beklagen.

Jeder der mit der SGD zu tun hat kennt dich und weiß über dich Bescheid. Deswegen kannst du gleich zu Beginn mal eine Anekdote, Geschichte oder einen Fakt über dich erzählen, die vielleicht nicht jeder von dir kennt.

(F): Jeder weiß über mich Bescheid? Das klingt interessant… Es gibt sicher vieles was ihr nicht wisst, aber das wird auch so bleiben 😉

Aber war Euch zum Beispiel bekannt, dass ich unsere jahrelange Nummer 1, den Kian, Anfang/Mitte der 2000er nach Dornheim geholt habe und so sein Leben zum Besseren gewandelt habe?

Die Corona Pandemie und der damit verbundene Lockdown haben uns jetzt schon fast ein Jahr fest im Griff. Wie ist der Verein bisher durch die Pandemie gekommen? Gibt es Punkte, die für dich besonderes positiv oder herausfordernd sind?

(F): Der Verein insgesamt ist nach meinem Kenntnisstand bisher gut durch die Pandemie gekommen. Wenn man das so sagen kann, weil gut ist es nicht, wenn der Sport und Veranstaltungen auf der Strecke bleiben. Aber die SG Dornheim verfügt über treue Mitglieder, die sich ihrem Verein auch oder gerade in schwierigen Zeiten verbunden fühlen.

Und das trifft auch auf die Abteilung Fußball zu. Dafür sind wir sehr dankbar. Im Übrigen auch für die Treue unserer Sponsoren, die in vielen Fällen gerade auch eine sehr schwere Zeit durchmachen. Aber ich glaube das macht Dornheim auch ein Stück weit aus – Zusammenrücken, wenn es darauf ankommt.

Als größte Herausforderung empfinde ich – wenn auch nicht direkt damit betraut – die Kinder und Jugendlichen bei der Stange zu halten. Kontakt zu pflegen und neue Ideen zu entwickeln, um im Dialog zu bleiben. Daher bin ich besonders froh, dass es diese Woche wieder vorsichtig losgegangen ist.

Wie lief die Vorstands-/Vereinsarbeit in Zeiten der Pandemie und wie weit kann man überhaupt für die nächste Saison planen?

(F): Auch die Vorstandsarbeit ist schwierig. Sitzungen über Zoom ersetzen kein persönliches Gespräch. Oft sind unsere Sitzungen wirklich lustig, wir verstehen uns gut und es wird viel geflachst. Das bleibt einfach auf der Strecke. Aber wir tauschen uns dennoch gut aus.

Was die Planungen angeht ist es natürlich nochmal komplizierter. Keiner weiß wie und wann es weitergeht. Das betrifft alle Vereine gleichermaßen und ich vermute fast kein Verein weiß, ob ihm all seine Spieler noch zur Verfügung stehen, wenn es weitergeht.

Bei uns macht das die sportliche Leitung zusammen mit den Trainer aber sehr gut wie ich finde. Es wird im Rahmen des Erlaubten etwas auf die Beine gestellt, mit großem Aufwand und Ideenreichtum. Das ist klasse.

Und wir sind sehr froh, dass wir in diesen Zeiten mit Dirk Schätzler einen jungen und engagierten Trainer gewinnen konnten. Auf die Zusammenarbeit insbesondere unter normalen Bedingungen freuen wir uns sehr.

Neben der SGD hast du ja noch einen anderen Herzensverein – SV Werder Bremen. Mit ihm verbindet dich dein großes Herzensprojekt – „Zu Fuß zu Werder“. Erzähl doch mal, um was dabei geht und wie der aktuelle Stand ist.

(F): Die meisten werden es wissen. Ich laufe – oder versuche es zumindest – ab dem 28.03. etwa 460 Kilometer mit unserem Hund nach Bremen zum Spiel Werder gegen Leipzig. Eigentlich war die Aktion schon 2020 geplant, wurde dann aber coronabedingt abgesagt. Jetzt möchte ich es durchziehen und die Aktion zu einem würdigen Abschluss bringen.

Ich möchte im Rahmen der Aktion möglichst viele Spenden für fünf Organisationen sammeln, die mir am Herzen liegen:

–        Kinderhospizstiftung Bärenherz (da habe ich mich 2010 zum Kinderhospizhelfer ausbilden lassen)

–        Kinderkrebshilfe Mainz

–        Tiergnadenhof Kellerranch (die Ausbeutung von Tieren durch den Menschen ist für mich ein durchaus emotionales Thema)

–        Opferhilfeeinrichtung Darmstädter Hilfe (als Polizeibeamter eine Herzensangelegenheit)

–        Werder Bremen Stiftung

25.000 € waren das ursprüngliche Ziel. Jetzt stehen wir schon bei über 35.000 €, wovon schon mehr als 23.000 € ausbezahlt wurden.

Die Wanderung wird jetzt sicher etwas improvisierter und noch härter und anspruchsvoller als geplant. Die Ruhetage gibt es pandemiebedingt nicht, ich werde vermutlich nicht in gemütlichen Hotelbetten schlafen, sondern teilweise auf einer Matratze in unserem Familienbus, den Freunde mir an verschiedene Stationen fahren.

Aber ich freue mich trotzdem drauf, dass es endlich losgeht.

Somit bist du aktuell in der heißen Phase. Wie sehen aktuell deine Planungen aus? Bist du fleißig im Training für die Wanderung?

(F): Alle Übernachtungen sind mit Alternative zum Hotel geplant. Hundefutter wird an verschiedene Stationen im Vorfeld geschickt. Der Rucksack wird langsam gepackt, damit ich nichts wichtiges vergesse (was vermutlich dennoch passieren wird). Es kann also quasi losgehen.

Ja, das Training gestaltet sich schwierig. 2020 hatte ich mich lange vorbereitet und musste dann absagen. Jetzt ist alles recht spontan und Corona nimmt mir Möglichkeiten. Aber ich laufe am Tag im Schnitt zwischen 10.000 und 20.000 Schritten, fahre mit Rad zur Arbeit – mehr geht leider nicht.

Gibt es während der Wanderung Highlights, auf die du dich besonders freust oder dir zusätzliche Motivation geben?

(F): Viele Highlights müssen ausfallen und die Kontakte werden sicher sehr überschaubar sein. Aber es gibt dennoch viele Sachen auf die ich mich freue. Nette Menschen mal persönlich kennenzulernen, die ich bisher meist nur online „gesprochen“ habe.

Dann habe ich schon drei „Mitläufer“, auf deren Gesellschaft ich mich freue. Die erste Etappe wird der Schirmherr meiner Aktion, Andree Wiedener, mich begleiten. Andree hat mich in den letzten zwei Jahren super unterstützt. Ein toller Mensch. Ich bin sehr dankbar, dass ich ihn persönlich kennenlernen durfte. Früher habe ich ihm ja nur aus der Ostkurve zugejubelt.

Und die zweite Etappe von Frankfurt nach Bad Nauheim ist Maik Diehl dabei – eine Legende der SGD und Schalke Fan. Auch da wird es interessante Gespräche geben.

Von Marsberg nach Paderborn läuft mein Freund Uwe Schaffner mit, der von Anfang an ein großer Unterstützer von „Zu Fuß zu Werder“ ist und die Weihnachtsbaumaktion maßgeblich initiiert hat.

Das ist eine Form der Unterstützung, die mich wirklich sehr freut und auch motiviert.

 

 

Was du dir vorgenommen hast ist wirklich herausfordernd und eine tolle Sache! Worauf freust du dich nach deiner Ankunft in Bremen am meisten?

(F): Auf den Anblick des Weserstadions – auch wenn diese sehr besondere Atmosphäre mit Fans und den Verkaufsständen natürlich fehlen wird.

Und auf ein leckeres Haake-Beck freue ich mich auch – wenn ich irgendwo eins bekomme.

Ich hoffe halt nur, dass ich es tatsächlich so weit schaffe. Meine 150 Kilometer Wanderung nach Fulda oder der 100 km Megamarsch in 24 Stunden haben mich schon an meine Grenzen gebracht. Ich weiß, dass ich diesmal noch weit darüber hinaus gehen muss.

Wenn du schonmal in Bremen bist, kannst du ja mal beim Marco Bode an der Tür klopfen und Werder Bremen zu einem Freundschaftsspiel ans Riedsportfeld einladen. Wäre doch ein tolles neues Projekt 😉

(F): Ja, das wäre für Werder ein echtes Highlight! Ich denk eher, dass er mich fragen wird.

Zum Abschluss noch ein kleiner Blick nach vorne: Wird Werder Bremen nochmal Deutscher Meister und wann glaubst du sehen wir die SGD wieder auf dem Platz?

(F): Der Profifußball in seiner derzeitigen Form wird auf Jahre keine Überraschungsmeister mehr zulassen. Eine Entwicklung, die furchtbar ist. Daher wäre ich sehr dankbar, wenn es Werder mal wieder ins internationale Geschäft schaffen würde. Das wäre für den Verein, die Stadt und die Fans überragend.

Was die SGD angeht glaube ich, dass es im Sommer wieder losgehen kann. Vorher macht es aus meiner Sicht keinen Sinn – zumindest was den Wettkampf angeht.

Wer meine Aktion unterstützen möchte findet alle Infos bei Facebook und Instagram unter “Zu Fuß zu Werder“. Wer spenden möchte, kann dies direkt auf das Spendenkonto tun, welches auf meinen Namen läuft: DE31 5089 0000 0007 1883 15

Auch auf diesem Weg nochmal vielen Dank an alle bisherigen und zukünftigen Unterstützer.

Vielen Dank für deine Zeit. Wir wünschen dir viel Erfolg für deine Wanderung und bleib Gesund.